Donald Trump und die (Nicht-)Versteher – angekommen bei Kommunikation 4.0!

Senden, Senden, Senden – warum versteht keiner mehr, wie Kommunikation wirklich funktioniert?

 

Da hatte man sich so richtig verschätzt in der Gemengelage komplexer (Um)welten. Landauf-landab. Da tobte ein schmutziger Ego-Wahlkampf wie noch nie erlebt. Zwischen Sexanschuldigungen, Email-Verdächtigungen, FBI-Einflussnahme, haltlosen Behauptungen, Verdächtigungen, Angriffen ohne Beleg und ständigen Wiederholungen: Kleinteilig, ausgefasert, ohne Inhalte, ein Personality Fight in Worthülsen & Wischiwaschi.

 

Was hat mich das vier Nächte gekostet, um für die Rundfunkgemeinde zu berichten, zumal ich zwei Jahre in den USA verbracht habe.

Kopfschütteln vor allem über das NICHT-Verstehen(-Wollen) in Westeuropas Politikerzimmern und in den Medien-Tischlereien vor allem in Deutschland.

 

Was wurde nicht alles verbreitet?

  • August 2015: Tagesthemen Moderator Thomas Roth: „Dieser Herr mit Namen Donald Trump, Immobilienmilliardär und rücksichtsloser Superkapitalist“ werde es „am Ende nicht schaffen, zum Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei ernannt zu werden.“
  • Der Schweizer Tagesanzeiger 2016: „Trump wird niemals Präsident, er hat nicht mal Außenseiterchancen.“
  • Die Zeit 2016: „Trump wird es nicht.“
  • Oktober 2016: Caren Miosga in den Tagethemen: „Trumps Strategie ist schamlos und verächtlich, es sieht aber nicht danach aus, als wenn dieser Größenwahnsinnige je die Geschicke eines der mächtigsten Länder der Welt leiten würde.“
  • Die TAZ sprach von „Horrorclown“, und „unfähige[m] Idioten
  • Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel kübelte Dreck über „The dirty man“ und der Bundespräsidentschaftskandidat Frank-Walter Steinmeier betitelte Trump vor der Wahl als „Hassprediger“.

 

Es kam der legendäre Morgen am 9.11. Es erinnerte mich an den Moment der Grenzöffnung am 17. November 1990 zwischen der DDR und Bundesrepublik Deutschland. Damals hatte ich Frühschicht beim Rundfunk. Gänsehaut & Herzklopfen!

 

Um 2:50 erklärte Hillary Clinton: „This team has so much to be proud of. Whatever happens tonight, thank you for everything.“

Sie hatte verstanden, dass sie verloren hatte gegen Donald Trump.

Um 8:35 wollte bei den öffentlich-rechtlichen Sendern immer noch keiner wahrhaben, dass Donald Trump längst gewonnen hatte. Es berichteten u.a. Bettina Schausten (ZDF), die Moderatorin, die beim Wulff-Sturz gesagt hatte, sie würde 150 Euro für eine Übernachtung bei Freunden zahlen, ein Sportreporter und ein Frühstücksmoderator mit großer Glocke. Das wirkte alles wenig professionell.

 

Was war da eigentlich passiert?

Grundsätzlich versteht Europa nicht die USA. Und umgekehrt. Frau Merkel legt sich mit Obama ins Bett, weil er soft ist und alle Regeln der Annäherung versteht. Und weil es Tradition ist. Was er für riesige Fehler gemacht hat, um das Trump-Phänomen überhaupt zuzulassen, davon redet keiner. Kein Politiker, kein Journalist, kein Experte hatte Donald Trump wirklich auf dem Zettel.

 

Den ersten Grund haben wir bereits genannt. Deutschland und die USA sind Lichtjahre entfernt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir bis heute starken Nachholbedarf. Nichts ist richtig aufgearbeitet worden nach der Weimarer Republik. Und die Kommunikation extrem einseitig und fast konisch geregelt:

„Weil, so schließt er messerscharf, // nicht sein kann, was nicht sein darf“ folgerte schon Christian Morgenstern und legte damit die Spielregeln fest.

 

Deutsche Politiker und Journalisten haben eins gemeinsam:

Sie legen die Welt in „thinking bonds“ an. Bestimmen, was recht oder nicht recht ist. Wünschen sich Dinge solange,  bis es eintrifft oder eben nicht. Wie bei der Trump-Wahl.

 

Wünschen und verfestigte Meinungen schlagen dabei immer die Wirklichkeit. Ein Horror-Szenario und Armutszeugnis für die entscheidenden Wahrnehmer in diesem Land.

 

Was sind die Gründe?

  • Wir öffnen uns nur schwer anderen Meinungen?
  • Wir wünschen uns in den Komfortlinien etwas, was es nicht gibt: Berechenbare Sicherheit. Ein Kunstwort aus dem 20. Jahrhundert.
  • Wir sprechen schlechterdings vom Konjunktiv vom „wir könnten mal“, „lass uns schauen“, „es könnte ja sein“, „gucken wir mal, es könnte/sollte/müsste würde“, „ich gehe davon aus“ und extremere Behauptungen.
  • Die deutsche kommunikative Welt ist zum größten Teil von Besitzstandsdenken, Neid, Missgunst und Regularien getrieben. Daher lässt man eigentlich auch schwerlich Innovationen, Mut, Fortschritt und übergeordnetes Denken und Handeln zu. Das ist in den USA komplett anders. Da streitet man verrückt und sieht Chancen. Auch jetzt. Hier sieht man Negationen & Niederlagen; leidet sich gern in den Abgrund.

 

Es gab genau fünf Gründe für die Trump-Wahl:

  • Einfache Sprache, Aktivierung von Nichtwählern (in den USA ist die Wahlbeteiligung bei unter 50 %, Donald Trump schaffte 6% mehr an die Urnen zu bringen) durch ein Füllhorn von Twitter/Facebook/FBI-Akteuren. Chapeau. Trump hat 13 Millionen Follower auf Twitter.
  • Durchhaltung einer  überzeugenden grundsätzlichen Haltung.
  • Komplette Authentizität und Power bis zur letzten Konsequenz im Finale. „In einem wahrhaft schönen Kunstwerk soll der Inhalt nichts, die Form aber alles tun“, schrieb kongenial Friedrich Schiller in seinen 27 Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ 1793. Das wendete Donald Trump mit Kommunikation 4.0 an.
  • Und Schiller folgerte weiter: „…ist die Form nichts, aber der Inhalt alles“ Und Donald Trump wendet sich den  Inhalten zu, die alle nicht so gegessen werden wie sie verkauft werden. (siehe Real Life) Nach dem Motto Konrad Adenauers: „Was schert mich mein Geschwätz von gestern.“
  • Komplette Nutzung der sozialen neuen Medien einschließlich Twitter. Während Hillary Superstars bemühte, wühlte Donald an der Mittelschicht. An der Basis. An den Wählern, die nicht wählen. Er brachte genau 1 Millionen mehr dazu, ihn zu wählen.

 

Was lernen wir daraus?

  • Kommt endlich an in Kommunikation 4.0. Nichts hat Bestand. Aktion und Reaktion fallen zusammen. Der blaue Planet ist ein globales Dörfchen. Alles ist offen, alles ist möglich bis zum Schluss. Wir leben in der nicht berechenbaren Klick-Gesellschaft.
  • Behauptungen, Mutmaßungen, emotionale Angriffe, Verleumdungen schlagen immer den fundierten Vortrag. Heute sind alle Internetnutzer Politiker, Meinungsmacher, Medienmacher, Akteure. Manager. Der Schwarmintelligenz des Netzes können wir nicht entrinnen. Macht das Beste daraus.
  • Die hoch dekorierten Politiker, die manifesten Jongleure mit der Sicherheit des Mainstreams, spielen sich mit den einschlägigen Medien die Bälle zu. Die „Alte Welt“ versteht sich halt. Man gibt nur ungern sein lieb gewonnenes Spielzeug aus der Hand. Die Verteidiger der so schönen Komfortlinie müssen endlich umdenken, sonst sind sie ganz schnell Geschichte.
  • Google/Facebook/Snapchat/Netflix/Amazon/…, sind die wahren Gewinner der Wahl. Sie sind Bundeskanzler, Außenminister, Wirtschaftsminister, Verteidigungsminister, Marketingchefs und „Prostituierte“ in einem. Wann wird das endlich verstanden?
  • Das „gemeine Volk“ hat die Nase natürlich voll im globalen Dorf, weil sie ALLES erleben & wissen (wollen) oder auch nicht. Jeder ist heute ja Meinungsmacher und Sender. Und hier gilt es endlich Format zu zeigen, was nicht kommt. Daher haben die Populisten  heute so eine große Chance, die es zu verhindern gilt, aber wie?
  • Kommunikation bedeutet erst einmal eins: verstehen-verstehen-verstehen des Anderen. Keiner hatte Donald Trump auf dem Programm, keiner hat sich vorbereitet: Die größte Niederlage seit Ronald Reagan und in Deutschland seit der Wende. Für die Meinungsmacher.
  • Apropos Vorbereitung: 50 % einer geglückten interaktiven und sinnstiftenden Kommunikation ist eine professionelle Vorbereitung. In Deutschland hatte man nicht  einmal die Telefonnummer von Donald Trump.
  • Ableitungen jedweder Art sind fehl am Platz: Nichts ist vergleichbar. Versteht doch einfach nur Kommunikation: versetzen in andere mit hoher Empathie, runter vom Ross der westeuropäischen Bestimmungs-Egomanien. Hin zum anderen. Hin zu anderen Kulturen. Hin zu anderen Verstehensebenen. Aber bitte nicht vorher durch die eigene Brille senden…
  • Seit der Wahl von Donald Trump ist alles anders, sagen die Politiker, die Medien und die üblichen Verdächtigen.

Nein, weit gefehlt: Es ist alles in seiner Widersprüchlichkeit, in seiner Kontrastierung, in seiner Komplementarität mehr als normal.  Das ist das Leben! Wir haben es bloß verlernt, diese Vielfalt zu verstehen, zu akzeptieren und danach zu handeln.

 

Freue mich auf Reaktionen unter cs@dr-schwab.de

 

Das letzte Wort:

Interview mit dem Trump-Biographen und Pulitzer-Preisträger David Cay Johnston, dessen Buch „Die Akte Trump“ seit Wochen in den USA ein Bestseller ist:

u.a.

Frage: „Aber bei seinem ersten Besuch im Weißen Haus wirkte er doch ganz zahm, oder?

Johnston: „Ja, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Er wirkte beinahe demütig, denn ihm ist klar geworden, dass er noch nie wirklich Verantwortung getragen hat. Er war selbst komplett überrascht, dass er gewonnen hat. Aber die Demut wird schnell verschwinden. Dann lautet die Frage: „Was wird er tun, wenn er das erste Mal kritisiert wird?“ Die Wahrheit ist, er ist  für diesen Job nicht ausgerüstet. Er lügt. Er weigert sich, die Realitäten zu akzeptieren. Er ist ein 70 Jahre alter Mann mit der Psyche eines 13jährigen. Doch als Präsident kann er all dies nicht tun.“

15 Kommentare
  1. Thomas Dröge
    Thomas Dröge sagte:

    Hallo Herr Schwab, danke für die interessante Einschätzung. Eins ist klar: Wir verstehen die Amerikaner nicht, auch wenn wir es immer glauben.
    Aber was heißt das für uns in Deutschland, wenn „Mutti“ sich wieder weigert Wahlkampf zu machen?
    Thomas Dröge

    • Dr. Schwab
      Dr. Schwab sagte:

      Lieber Her Dröge,
      vielen Dank wir kriegen amerikanische Verhältnisse. Das ist klar. Etwas verzögert, aber es wird kommen . Schon bei der nächsten Wahlen 2017 werden wir die “ thinking bonds“ dramatisch spüren.
      Die AFD liegt bundesweit momentan über 15 %. Und „Mutti“ macht munter weiter analogen Wahlkampf. „The Medium is the Message“ schrieb der Kanadische Medienwissenschaftler Marshall
      McLuhan bereits vor 25 Jahren. In „Laws of the Media“ sagte er das bereits voraus, was “ Mutti“ und Ihrer Gemeinde jetzt droht.
      Die komplette Digitalisierung der Kommunikation. Aktion und Reaktion fallen sprichwörtlich „zusammen“. Schöne neue Zeiten!

  2. Udo Wortmann
    Udo Wortmann sagte:

    Hallo Christoph,
    das hast Du sehr schön aufgearbeitet, ja, die Welt hat sich verschätzt und man weiß im ersten Augenblick nicht richtig warum. Vorbereitung und Empathie sind mit Sicherheit sehr wichtig bei dem Ganzen. Ich finde auch nüchterne, ehrliche Analyse und das Finden von nachvollziehbaren Lösungen – Dinge, wie: wie viele Menschen sind unzufrieden, warum sind sie unzufrieden ….und wie kann ich das abstellen.
    Wir sind alle gespannt, wie es weiter geht.
    Beste Grüße
    Udo

    • Dr. Schwab
      Dr. Schwab sagte:

      Lieber Udo,
      das globale Dorf ist da. Es befinden sich aber extrem viele Kulturen darin, die erst einmal mit dieser faszinierenden Unmittelbarkeit klarkommen müssen. Zu unterschiedlich sind die Kulturen, die jetzt alle nach Ihrem ureigenen motivationalen historischen Fingerabdruck bewerten. Und das blitzschnell. In der Tyrannei komplexer Umstände. Der mündige (westliche) Mensch ist mehr denn je aufgefordert in sich zu gehen und seine Nach-Welt bestmöglich mitzunehmen, denn wir sind alle verantwortlich dafür, unseren Kindern einen bewohnbaren blauen Planeten zu hinterlassen, auf den man nach „Herzenslust“ streiten kann ohne erschlagen zu werden.

  3. Andreas Matthis
    Andreas Matthis sagte:

    Die heutige Politik ist m. E. nichts weiter als ein riesen (Suggestiv-)Theater. Es gibt die Medienpolitik und es gibt die tatsächliche Politik. Beide haben nichts miteinander zu tun. Was Trump am Ende tatsächlich tun wird, weiß keiner. Vorurteile sind hier fehl am Platze wie es auch die Prognose war, ob er überhaupt Präsident wird oder nicht. Die Gegner Trumps gehen davon aus, dass er nichts von Demokratie hält. Doch es stellt sich die Frage: Wo existiert tatsächlich Demokratie? In meiner Wahrnehmung reduziert sich fast überall die Demokratie auf die Wahl von Parteien, die alle nicht das Wohl der Bürger im Auge haben. Wenn man das Wohl des Bürgers und der Umwelt als oberste Priorität ansehen würde, wären 99% der politischen Diskussionen unnötig. Politiker wären dann arbeitslos. Natürlich gibt es auch noch die freie Meinungsäußerung. Meinungsäußerung ist jedoch nur ein Ventil für Unzufriedenheit, das so gut wie nichts bringt.

    Die Medien sind lediglich der David Copperfield im Spiel. Sie lenken die Aufmerksamkeit gezielt dahin, wo de facto nichts wirklich Wichtiges passiert. Immer mit dem Fokus, Angst bei den Bürgern zu produzieren. Der Bürger wird so verwirrt, dass er das Tatsächliche gar nicht mehr wahrnehmen kann.
    Beispiel: Wir leben im 21. Jahrhundert und in deutschen Krankenhäusern sterben jährlich in der optimistisch-makabren Variante 10.000 Menschen an Krankenhauskeimen. Die möglicherweise realistischere Variante spricht von mindestens 30.000 Todesopfern pro Jahr. Dieses Problem existiert seit vielen Jahren. Aber nach diesen Toten kräht scheinbar kein Hahn. Lieber fliegt man bspw. nach Ankara um dort über die Politik eines anderen Landes zu diskutieren als mal die Hausaufgaben im eigenen Land zu machen. Oder: Die indische Regierung hat vor ein paar Tagen einfach über Nacht viele Banknoten entwertet. Ich bin mir sicher, dass man auch hierzulande irgendwann das Bargeld einfach abschaffen wird. Das liegt aber mit Sicherheit nicht daran, dass zu viel „Schwarzgeld“ generiert wird (hier ist es wieder das Feindbild: „Der Bürger ist kriminell“) sondern weil die Staaten für ihre absurden Finanzspielchen soviel Geld nachgedruckt haben, dass es keine Relation mehr zur Realwirtschaft darstellt. Jetzt muss man das Geld irgendwie aus dem Verkehr ziehen, um die nächste Währungsreform zu vermeiden.

    Der Bürger muss begreifen lernen, dass die derzeitige Politik in einem Parallel-Universum lebt und die einzige Schnittmenge sind die Steuern, die der eine zahlt und der andere i. d. R. intransparent zum Fenster hinauswirft. Und dann brüsten sich Politiker, dass sie den Staatshaushalt nicht weiter verschuldet haben. Auch hier wieder kein einziges Dankeschön an die Steuerzahler sondern Profilneurosen-Befriedigung von Politikern.
    Bei jeder Steuerzahlung müsste eigentlich dem Bürger ein Dankesschreiben geschickt werden.

    Es bringt jedoch gar nichts, ständig Missstände in den Fokus zu rücken. Stattdessen sind wir im 21. Jahrhundert alle aufgefordert, die Vision einer neuen und modernen Welt zu entwickeln. Vermutlich braucht man in dieser dann bei weitem nicht mehr so viele staatliche Stellen und kommt endlich zur Erkenntnis, dass der Bürger in Wahrheit sehr gerne konstruktiv etwas für die Gemeinschaft tut. 14 Millionen Bürger nehmen in Deutschland ehrenamtliche Tätigkeiten wahr! Wir müssen endlich aus dieser Hypnose der Medien erwachen und unsere Ohnmachts-Gefühle aufgeben. Die weitere Beschäftigung mit dem Medien-Kopfkino ist vollkommen unnütz. Jeder kann in seinem eigenen Umfeld „aufwachen“, sich nicht mehr mit dem Medienquatsch beschäftigen und sich konstruktiv und gemeinschaftlich mit den Menschen in seiner Umgebung um das REALE Leben kümmern. Dann ist plötzlich alles sehr einfach! in diesem Sinne…

  4. A. Backhaus
    A. Backhaus sagte:

    …super geschrieben – Kompliment!

    Hinzuzufügen wäre noch, dass die europäische Presse „Anti-Trump“ wunderbar vermarkten konnte/wollte. Das hat das Bild diesseits des Atlantiks von ihm geprägt. Man wollte ihn auch so sehen!

    Gruß & regards

  5. I. von Boehmer
    I. von Boehmer sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Schwab,

    vielen Dank für die Zusendung Ihres ‚Trump-Blogs‘, den ich in vielerlei Hinsicht sehr interessant finde – denn natürlich kommt man mit Blick auf dieses ‚Phänomen‘ um die Beschäftigung mit dem Thema ‚Kommunikation‘ – mit allen Chancen und Risiken – nicht drumherum.

    Ein weiterer Punkt ist in diesem Zusammenhang vielleicht ebenfalls
    erwähnenswert: Sie sprechen zurecht von den großen, kulturellen Unterschieden zwischen den Gesellschaften, von gegenseitigem Unverständnis und auch der Unfähigkeit, andere (und das Andere) zu sehen ohne zunächst durch die eigene Brille zu schauen.
    Darüber hinaus gibt es aber bei aller Unterschiedlichkeit auch Gemeinsamkeiten – und das macht die Prognose auf das Geschehen in ganz naher und unmittelbarer Umgebung m.E. nicht wirklich rosiger. Das Gefühl der ‚Enttäuschung‘ scheint mir in diesem Zusammenhang ein enorm starker Treiber zu sein – und leider auch ein sehr destruktiver. Der Enttäuschte zieht sich entweder zurück oder aber er agiert ‚aggressiv‘ in erster Linie mit dem Ziel, die (vermeintlich) dafür Verantwortlichen ‚zu strafen‘ und sie damit selbst in (den schrecklichen) Zustand der Enttäuschung zu bringen. Der Blick auf das, was danach kommt oder gar die Suche nach besseren Alternativen und Lösungen tritt weit in den Hintergrund. Und das macht es so unglaublich gefährlich!
    Hinzu kommt der nicht zu unterschätzende Sog und der starke Halt, der entsteht, wenn man auf andere Menschen trifft, denen es ähnlich (schlecht) ergeht. Das lässt sich im Kleinen in nahezu jedem Unternehmen beobachten, ganz besonders in Zeiten und Szenarien der Veränderung.

    Auf der anderen Seite steht das klassische Muster der Verdrängung dessen, was unvorstellbar schlimm oder gar undenkbar erscheint. Die oft vermittelte Einschätzung, dass „am Ende doch noch die Vernunft siegen“ wird, hat sich in jüngster Vergangenheit mehrfach nicht bestätigt. Und darauf gilt es sich einzustellen.
    Daher stimme ich Ihnen absolut zu, dass „verstehen- verstehen- verstehen“ noch vor der Kommunikation steht bzw. Grundlage dafür ist – und mag es noch so mühsam sein. Es wird und muss ich lohnen!

    Die Frage „Enttäuschungen – tödliche Wunde oder Heilschmerz?“ (Manfred Hinrich) erscheint mir in diesem Zusammenhang sehr aktuell – und noch nicht beantwortet zu sein! Da liegen noch viele Aufgaben vor uns.

    Ihnen noch einmal Dank für die Inspirationen, eine schöne Woche und

    beste Grüße

  6. Paul
    Paul sagte:

    Ein Kommentar unter einem Artikel im FOCUS habe ich die Antwort auf alle Fragen gefunden: warum Trump gewählt wurde und warum die Briten für den Brexit gestimmt haben. Der Kommentator schrieb „Es ist herrlich, die grünlinksversifften Gutmenschen jammern zu sehen. Köstlich, mehr davon! Dafür würde ich sogar Dieter Bohlen wählen.“
    Solche Leute wollen einfach nur Schaden anrichten. Hauptsache, die verhasste Gegenseite leidet, da wird auch gern in Kauf genommen, selbst zu den Leidtragenden zu gehören. Das hat schon eine gewisse Parallelen zu Selbstmordattentätern. Und mit Vernunft und Argumenten ist da überhaupt nichts auszurichten.

  7. Wichard
    Wichard sagte:

    Hallo Christoph,
    es ist wieder ein Genuss, deine (wahren) Zeilen zu lesen!
    Deutschland wird – wie die Briten, Österreicher und Amerikaner – 2017 ebenfalls in der (digitalen) Realität ankommen. Wahlen werden, auch durch Einsatz von „Social Bots“ mittlerweile im Netz entschieden. Die AFD wird bis zur Bundestagswahl die SPD ein- oder sogar überholen. Da lege ich mich jetzt schon fest.
    Viele Grüße, Wichard

  8. D. Grotzinger
    D. Grotzinger sagte:

    Super Artikel Super

    Habe diesen mit Interesse gelesen. Trump 4.0 wir sind bei Journalisten auch am Null Punkt angelangt.
    Die Medienmeinung ist nur noch Mainstream und verarmtes Gedankengut bei Verkennung aller Realitäten.
    Keiner macht mehr Recherche…Nachforschung…..

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